Vor drei Jahren stand ich vor einer fleckigen Altbauwand aus alten Fliesen und bröseligem Putz – statt sie zu verstecken, habe ich sie mit Mikrozement in eine fugenlose, robuste Designfläche verwandelt; seitdem weiß ich: Mit dem richtigen Plan gelingt das jedem.
Untergrund richtig vorbereiten: Basis für Mikrozement an Wänden
Ziel: tragfähig, eben, trocken, sauber. Keine Theorie, nur Handgriffe – so bereitest du die Wand sauber für Mikrozement an Wänden vor:
- Untergrund identifizieren: Gipskarton, Putz, Beton, Fliesen klar zuordnen – das bestimmt Haftbrücke und Grundierung.
- Ebenheit prüfen: Richtlatte 2 m anlegen; Toleranz max. 2 mm. Hohe Stellen schleifen, tiefe spachteln.
- Feuchte messen: CM-Messung – Zementputz ≤ 4 %, Gips ≤ 1 %. In Nasszonen ein geprüftes Abdichtungssystem vorsehen.
- Risse sanieren: V-förmig öffnen, füllen, mit 10 cm Glasfasergewebe überbrücken.
- Saugfähigkeit testen: Wassertropfen. Stark saugend = Tiefgrund; dichte Fläche = quarzgefüllte Haftbrücke.
- Reinigen/Abkleben: staubfrei, fettfrei; Silikonreste vollständig entfernen, Kanten sauber abkleben.
Praxis kompakt:
| Untergrund | Prüfung | Maßnahme |
| Fliesen | Fett/Glanz, Hohllagen | Entfetten, matt anschleifen P80–120, Hohllagen ersetzen, Haftbrücke + Gewebe |
| Gipskarton | Q-Stufe | Fugen Q2–Q3, Flächen Q3, Tiefgrund |
| Putz/Beton | Feuchte, Risse | CM-Messung, Risse armiert schließen, Haftbrücke bei dichter Fläche |
Beispiel: „8 m² Duschwand auf alten Fliesen: entfetten → schleifen → Hohllagen prüfen → Haftbrücke + Gewebe → Randfugen bleibend elastisch.“ 💧 Hinweis: Nasszonen nur auf abgedichtetem Untergrund ausführen – sonst haftet Mikrozement nicht zuverlässig.
Werkzeuge, Materialien und Mischverhältnisse für perfekte Ergebnisse
Ohne das geht’s nicht – hier die kurze, ehrliche Checkliste, die dir Ärger erspart und richtig Mikrozement-Wände liefert. Werkzeuge: langsamlaufender Rührquirl, abgerundete Edelstahl-Glätter/Venezianerkelle, Japanspachtel, Mikrofaserrolle 5–8 mm, Schleifgitter K80/120/220, Staubsauger M-Klasse, digitale Waage, Messbecher. Materialien: Haftbrücke/Tiefgrund, Glasfasergewebe, Mikrozement Base (Korn 0,3–0,5), Mikrozement Fine (Korn 0,1), optional Farbpigment, 2K-PU-Versiegelung (matt/seidenmatt), optional Wachs. Für deine Sicherheit: Staubmaske P2, Handschuhe, gute Lüftung; Harz nicht auf die Haut. Kurz gesagt: Ohne saubere Untergrundvorbereitung und präzise Mischverhältnisse wird’s nix mit einer dauerhaften, fleckenresistenten Oberfläche.
- Mischungen (Gewicht) – prüfe Datenblatt, diese Werte sind gängige Praxis: Base 3,5:1 (Pulver:Harz/Wasser), Fine 3:1; Topfzeit ~30–40 Min bei 20 °C.
- Verbrauch pro m²: Haftbrücke 0,1–0,2 L; Base ~1,0–1,2 kg (gesamt); Fine ~0,5–0,7 kg; 2K-PU je Schicht ~0,08–0,12 L.
- Applikationslogik: Haftbrücke rollern, Glasfasergewebe einbetten, Base zweilagig mit abgerundeter Kelle ziehen, fein schleifen (K80→K120), Fine hauchdünn modellieren, fein nachschleifen (K220), PU-Versiegelung in 2 dünnen Schichten mit Mikrofaserrolle.
- Praxis-Tipps: Pigment im Bindemittel vordispergieren, nur so viel anrühren wie du in der Topfzeit verarbeiten kannst, Kelle leicht schräg führen, Druck für Wolkung/Effekt variieren, Staub gründlich absaugen.
Beispielrechnung (12 m² Wand, realistische Reserven): Base ~14 kg, Fine ~8 kg, Haftbrücke ~1,5–2,4 L, 2K-PU (2 Schichten) ~2–3 L. Damit bist du für eine hochwertige, nahtlose Mikrozement-Wand mit sauberer Versiegelung gerüstet – ohne böse Überraschungen und mit Profi-Finish.
Mikrozement an der Wand auftragen: Schichtaufbau Schritt für Schritt
Du willst eine Wand, die nach Boutique-Hotel aussieht – ohne Flimmern, Risse oder Drama? Folge diesen 8 präzisen Schritten, sauber und im Takt: 1) Grundierung passend zum Untergrund satt und gleichmäßig mit der Rolle auftragen, komplett trocknen lassen. 2) Bei kritischen/flächigen Untergründen Gewebe in eine dünne Haftschicht blasenfrei einbetten. 3) Base-Schicht 1 (0,8–1,0 mm) mit flacher Kelle kreuzweise führen; zuerst Kanten und Innen-/Außenecken bearbeiten, Kanten nicht hochziehen. 4) Zwischenschliff K120, Staub konsequent absaugen. 5) Base-Schicht 2 (0,5–0,8 mm) auftragen; Struktur über Druck und Überlappungen steuern. 6) Feinschliff K120–150, Fläche staubfrei machen. 7) Fine-Schicht (0,3–0,5 mm) mit leichter Wolkung; Spachtelschläge bewusst setzen, Züge ruhig, flach. 8) Endschliff K220, nur anlegen, nicht „verbrennen“ (keine schwarzen Metallspuren).
Mikroklima: 18–22 °C, 40–60 % r. F., keine Zugluft, keine Direktsonne. Muster: 0,5 m² Musterbrett im Raumklima erstellen und den gewählten Look exakt nachfahren. Beispiel: Akzentwand 10 m² mit feiner Wolkung: in der Fine-Schicht minimaler Druck, längere Züge, wenige Kreuzungen. Mein Fazit für saubere Ergebnisse: präzise Schichtstärken, kontrollierter Schliff, staubfreies Arbeiten – so sitzt der Look.
| Schicht | Korngröße | Verbrauch/m² | Trockenzeit 20 °C | Schliff |
| Grundierung | – | 0,1–0,2 L | 2–4 h | – |
| Base 1 | 0,3–0,5 | 0,5–0,6 kg | 4–6 h | K120 |
| Base 2 | 0,3–0,5 | 0,4–0,6 kg | 4–6 h | K120–150 |
| Fine | 0,1 | 0,3–0,4 kg | 6–12 h | K220 |
Merke dir für die Praxis: Mikroklima stabil halten, Muster vorab testen, und beim Finish lieber sanft schlichten statt drücken. So lieferst du eine fugenlose, robuste Wandoberfläche mit kontrollierter Mikrozement-Textur, die nicht nach Baustelle, sondern nach High-End Oberfläche aussieht.
Versiegelung, Trocknung und Erstpflege für widerstandsfähige Oberflächen
Staubfrei machen ist der Startschuss: Fläche mit Mikrofasertuch abwischen und gründlich absaugen, damit die PU-Versiegelung nicht auf Staub, sondern auf dem Material haftet. Dann 2K-PU nach Waage anmischen, 2–3 Minuten langsam rühren (keine Luft einschlagen), 5 Minuten reifen lassen. Auftrag Schicht 1: mit Mikrofaserrolle 5–8 mm dünn und kreuzweise rollen, Kanten mit Schaumwalze sauber ziehen. Ablüften/Trocknen: nach 2–4 h staubtrocken; nächste Lage gemäß Datenblatt nach 6–12 h. Danach Schicht 2 auftragen (in Nasszonen optional Schicht 3). Aushärtung: vorsichtig nutzbar nach 24 h, voll belastbar nach 5–7 Tagen. Für Dusche und sehr feuchte Bereiche: matte/seidenmatte PU wählen und bei Bedarf ein Rutsch-Additiv beimischen, um die Rutschklasse zu erhöhen. Mini-Fallbeispiel: Wand in einer Gäste-Dusche mit seidenmatter 2K-PU + Additiv versiegelt, dritte Lage am nächsten Tag – Ergebnis: griffige Haptik, keine Wasserflecken, leichte Reinigung.
Erstpflege kompakt: Tage 0–7 – kein Wasserstau, keine Reiniger. Ab Tag 7 – nur pH-neutrale Reiniger, keine Scheuerschwämme, keine Chlor-/Säuremittel. Optional ein Schutzwachs hauchdünn auftragen und 1–2× jährlich auffrischen. Case Study aus der Praxis: Küchenrückwand mit mattierter 2K-PU und pH-neutraler Pflege – nach 12 Monaten keine Vergilbung, Wasser perlt, Flecken wischen sich in Sekunden weg. Schnell-Check: Nach kompletter Aushärtung Wasser auftropfen – perlt es ab, ist die Versiegelung on point.
Fehler vermeiden, Qualität prüfen und Wände langfristig pflegen
Typische Verarbeitungsfehler killen jede Mikrozement-Wand, also kurz und schmerzlos: Zu dicke Schichten → reißen: dünn auftragen, mehrere Lagen. Falscher Primer → Ablösung: Saugtest ernst nehmen, auf dichten Flächen Haftbrücke einsetzen. Zugluft/Hitze → Blasen, Kantenrisse: Raumklima stabil halten. Metallspuren („Verbrennungen“) → dunkle Striche: nur polierte Edelstahlkellen und weniger Druck. Flecken nach Versiegelung → ungleichmäßig: gleichmäßige Rollengeschwindigkeit, nass-in-nass überlappen. So checkst du die Qualität in 5 Minuten: 1) Seitenlicht prüfen (Wolken/Ansätze ok, wenn ruhig), 2) Fugen/Kanten plan, ohne Aufbau, 3) Haftprobe mit Tesa 4970 an versteckter Stelle – kein Abriss, 4) punktueller Wasserperlentest – H2O perlt. Damit steht die Oberflächenqualität für Bad, Küche und Flur.
- Wartung kurz und klar: wöchentlich staubwischen, pH-neutral nebelfeucht.
- Quartalsweise: PU-Pflegemittel vom Hersteller auftragen.
- Sofort: Flecken abtupfen, nicht reiben.
- Kleinreparatur: Stelle K220 matt schleifen, dünn Fine ausbessern, trocknen lassen, lokal nachversiegeln.
Beispiel-Miniplan: Badwand – Woche 1: nur lüften. Ab Woche 2: normal duschen, Wasser abziehen. Alle 6 Monate: Pflegewachs. So hält dein Mikrozement seine Wasserbeständigkeit, die Optik bleibt satt, und die Versiegelung arbeitet, statt aufzugeben. Kurz gesagt: dünn, sauber, kontrolliert – und deine Mikrozement-Wände sehen lange fresh aus.
Mikrozement-Farben ansehen: https://festfloor.de/pages/microzement-farben